Vorstellung: Tsegaye, ein neuer Mitarbeiter im Podo-Projekt

Tsegaye, ein neuer Mitarbeiter im Podo-Projekt, stellt sich vor und berichtet von seinen Erlebnissen mit Podo:

Mein Name ist Tsegaye (sprich: Zegai) Teshager und ich bin in Addis Abeba geboren und aufgewachsen.

Meine Frau heißt Mariam Tola. Sie arbeitet für die Kirche und kümmert sich dort um Kinder, die von Kindernothilfe unterstützt werden. Wir haben keine eigenen Kinder, aber haben Verantwortung für sieben Kinder übernommen, die mit uns im Haus leben.

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Foto 1: Tsegaye (ganz rechts), seine Frau Mariam und fünf ihrer Pflegekinder.

Nachdem ich meinen Abschluss an der Addis Abeba Universität gemacht hatte, wurde ich als junger Lehrer für Englisch und Amharisch nach Aira versetzt. Das Landleben ist fordert heraus, aber die größte Herausforderung war, dass ich die lokale Sprache nicht sprechen konnte. Wie sollte ich mit Schülern und der Bevölkerung kommunizieren? Nun – der Lehrer lernte die Sprache, sodass ich jetzt über Podo sowie andere Dinge, die mir wichtig sind, (z.B. Bibelunterricht) unterrichten kann.

Seit 2013 arbeite ich beim Podoprojekt mit. Meine Hauptaufgabe umfasst den Unterricht an den Schulen zweier Landkreise, doch besuche ich auch Podo-Selbsthilfegruppen. Es ist nicht leicht mit diesen Menschen zusammenzuarbeiten. Ohne Geduld und Toleranz geht das nicht, denn in das Leben dieser Menschen ist durch die Fußkrankheit viel Unruhe und viel durcheinander gekommen. Einige von ihnen sind sehr arm. Sie können sich keine guten Schuhe kaufen, weshalb ihre Füße der roten Erde ständig ausgesetzt sind.

Diejenigen, die mit der Behandlung begonnen haben (Fußwaschungen), die erfreuen sich guter Besserung. Zu den Treffen der Selbst-Hilfegruppe kommen sie mit einem lächelnden Gesicht. Ihr altes unzufriedenes, trauriges Gesicht ist verschwunden. Es sind so viele Menschen und daher ist es gar nicht leicht, sich an alle zu erinnern. Aber sie begrüßen mich herzlich mit breitem Lächeln, wenn sie mich auf dem Markt oder anderswo sehen.

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Foto 2 Tsegaye und seine Frau Mariam

Ein anderes Problem ist der Transport. Wir benutzen ein Klinikauto aus dem Podo-Zentrum Tschallia, welches alt ist und viele Reparaturen nötig hat. Manchmal gibt es unterwegs plötzlich den Geist auf, an Orten, wo es nichts zu essen und zu trinken gibt…

Während der Evaluierung besuchen wir alle Leute mit Podo in ihren Häusern. Die liegen weit verstreut in der bergigen Landschaft. Dort lernen wir einiges über ihr Leben. Manche Lebensumstände sind unbeschreiblich. Es ist wunderbar, wenn diese Menschen wieder aktiv werden, wieder arbeiten können und nicht mehr an das Haus gebunden sind.

Die Gruppen feiern ihren Abschluss mit einem Fest, zu dem sie auch staatliche Angestellte einladen. Diejenigen, die dann ein Zeugnis ablegen weinen – Tränen des Glücks, nicht Tränen der Traurigkeit. Welche Probleme sich uns auch immer in den Weg stellen, das Glück dieser Menschen ist größer und erfüllt uns mit Freude – Dank unserem Herrn!